Zwei Damen mit großen Taschen sind bei uns zu Besuch. Über eine Empfehlung haben Sie zu uns gefunden.
Vorsichtig fragen sie an, ob wir auch in der Lage wären große Objekte zu vervielfältigen und ob dabei dem Original auch nichts – aber wirklich auch überhaupt nichts – zustoßen kann.
Nach einigen klärenden Fragen und einer Beschreibung der Aufgabe werden die großen Taschen ausgepackt.
In der einen Tasche befindet sich, gut eingehüllt, ein hölzernes Kunstobjekt mit einer Frau und einer Putte. Die Frau umfasst eine Säule, beide haben in sich gekehrt und andächtig den Kopf gesenkt.
Aus der anderen Tasche erscheint eine weitere noch größere Holzbildhauerarbeit. Ein markantes Gesicht mit einer am Kopf angesteckten Feder -Mefisto.
Die Damen erklären mir, dass sie das Heimatmuseum in Schwanheim erweitern wollen. Sie haben dafür von einem privaten Sammler – zu allertreusten Händen – diese beiden einzigartigen und wertvollen Holzplastiken, als vorübergehende Leihgabe erhalten.
Wir sollen davon originalgetreue Nachbildungen herstellen, die für die Dauerausstellung im Museum gedacht sind.
Da die Aufgabe nicht gerade alltäglich für uns ist, brauchen wir einen sehr guten Plan für die schnelle und perfekte Umsetzung.
Zunächst machen wir an eienr verdecken Stelle eine Probe für die Abformung, ob die Oberfläche danach ohne sichtbare Spuren bleibt.
Dann werden die erforderlichen Formkästen hergestellt, mit welchen sich die großen Figuren abformen lassen.
Für die Gießmasse werden die spezifischen Gewichte umgerechnet und die ausgewählte Gießmasse beschafft. Da wir, wie immer optimistisch und sparsam sind, wird nur die Menge für einen Versuch je Kunstobjekt geordert. Schließlich darf es auch ruhig etwas spannend bleiben – das fordert die Konzentration.
Nach dem Abguss werden die die Angüsse entfernt und kleinen oberflächlichen Defekte retuschiert.
Und nun wird die Kopie wird in „bester Kunstfälscherweise“ coloriert.
Wir sind stolz, dass wir mit einen kleinen und gelungenen Beitrag zur geschichtlichen Präsentation des Heimat- und Geschichtsverein e.V. im Schwanheimer Museum beitragen konnten.